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Energy Transition Outlook 2019: Die Technologie existiert, der politische Wille fehlt

Energy Transition Outlook 2019: Die Technologie existiert, der politische Wille fehlt

(Quelle: DNV GL: Energy Transition Outlook 2019)

Das technische Beratungsunternehmen DNV GL hat seinen Energy Transition Outlook 2019 veröffentlicht. Während die Nachfrage in den Bereichen Elektrofahrzeuge, Speicher und erneuerbare Energien voraussichtlich deutlich steigen wird, ist die ernüchternde Schlussfolgerung, dass die Welt die CO2-Reduktionsziele bei weitem verfehlen wird. Durch Extrapolation von Daten aus den zehn globalen Regionen, in die der DNV GL die Welt unterteilt hat, war eine Erwärmung um 2,4 Grad Celsius wahrscheinlicher als andere Ergebnisse. Die Forscher prognostizieren einen Höchststand der Emissionen fossiler Brennstoffe im Jahr 2025, aber nur drei Jahre später wird die Welt das Kohlenstoffbudget ausgeschöpft haben, das es ihr ermöglicht hätte, innerhalb eines 1,5-Grad-Celsius-Erwärmungsszenarios zu bleiben.

Der Punkt ohne Wiederkehr, um eine maximale Erwärmung von 2 Grad Celsius zu erreichen, wird bis 2049 überschritten, prognostiziert der Bericht. Danach, so die Forscher, wird die Welt noch einige Jahrzehnte lang Kohlenstoff in die Atmosphäre abgeben, was zu einer Überschreitung des Kohlenstoffbudgets von 2 Grad Celsius um 770.000 Gigatonnen führen wird.

In Bezug auf die PV prognostiziert das Team des DNV GL einen signifikanten Anstieg der heutigen Installationszahlen. Bereits im Jahr 2023 gehen die Autoren davon aus, dass kumulierte Leistung der Solaranlagen die Marke von 1 TW erreichen und sich bis 2046 verzehnfachen wird. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Branche ab 2023 450 GW pro Jahr installieren. Bis 2050 wird die im Report definierte Region „greater China“ einen Anteil von 40 % an der weltweiten PV-Kapazität haben, gefolgt vom „Indian subcontinent“.

Diese Wachstumsrate wird vor allem durch Kostensenkungen von rund 60 % im Vergleich zu heutigen Solarpreisen bis 2050 getrieben. Das Team des DNV GL prognostizierte auch, dass Solarenergie bei Gesellschaft und Umweltschützern erheblich weniger Widerstände hervorrufen wird als Wasserkraft, Wind und Atomkraft . “Nach Berücksichtigung der Kapazitätsfaktoren wird die installierte Kapazität etwa 12 TW [in] 2050 betragen und 33% oder 19 PWh des weltweiten Stroms erzeugen”, prognostiziert der Bericht.

Durch eine Erhöhung der Netzflexibilität und günstiger Batteriespeicher kann Solarenergie die Begrenzung durch ihre Unbeständigkeit überwinden. „Solar wird jedoch aufgrund seiner Variabilität den niedrigsten Marktpreis aller Erzeugungstechnologien erhalten, und dieser Preisdruck wird sich verschärfen, wenn der Anteil der Solarenergie wächst und er beginnt, mit sich selbst zu konkurrieren“, fügte der DNV GL hinzu. Die Prognose geht davon aus, dass sich die Speicherkapazität von 650 GWh auf 31 TWh bis Mitte des Jahrhunderts vervielfachen wird, größtenteils bereitgestellt durch Batterien. Die weltweite Elektrofahrzeugflotte wird zusätzlich 16 TWh liefern.

Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen werde sich besonders auf den verkehrsbedingten Energieverbrauch auswirken, so der DNV GL. Trotz eines 75-prozentigen Anstiegs der Zahl der Pkw wird die Branche weniger Energie verbrauchen als heute. Die Autoren führen diesen Effekt hauptsächlich darauf zurück, dass Elektromotoren effizienter sind als herkömmliche Verbrennungsmotoren. Der Energiebedarf im Straßenverkehr belief sich 2017 auf 91 Exajoule und wird 2025 einen Höchststand bei rund 10% mehr als heute erreichen, bevor er 2050 auf 84% des Niveaus von 2017 sinkt. Der Verkehrssektor verbraucht 28% des globalen Energiebedarfs und 80% davon stammt aus dem Straßenverkehr.

Die jährlichen globalen Energiekosten werden laut Bericht um 22% von 4,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2017 auf 5,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2050 steigen. DNV GL erwartet jedoch einen Anstieg des globalen BIP um 130%. Wenn dies zutrifft, würde die Welt im Jahr 2050 1,9% des BIP für Energie ausgeben, im Gegensatz zu 3,6% vor zwei Jahren. “Der Hintergrund ist hier, dass die Ausgaben für fossile Brennstoffe sinken und die kostengünstige und effiziente Elektrifizierung zu Betriebseinsparungen führt, die die anhaltenden hohen Investitionen in das Stromnetz mehr als ausgleichen”, heißt es in dem Bericht.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Energiewende leicht bezahlbar ist. Der Kampf gegen den Klimawandel beschränke sich nicht nur auf den Energieverbrauch, sondern sollte die Politik auch zur Regulierung der Landnutzung sowie zur Kreislaufwirtschaft und “Sharing”-Ansätzen anregen.

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