Stadtwerke fordern rechtlichen Rahmen für regionale Stromvermarktung
Stadtwerke fordern rechtlichen Rahmen für regionale Stromvermarktung
Die Stadtwerke Trier und Speyer haben gemeinsam mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) eine Studie zur regionalen Vermarktung von Photovoltaik-Strom vorgestellt. Sie fordern den Gesetzgeber auf, dezentrale Modelle rechtlich zu ermöglichen, da eine stärkere Regionalisierung die Energieversorgung stabiler und kostengünstiger machen könnte.
Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler würdigte das Engagement der Stadtwerke: „Sie setzen bereits um, worüber die große Politik noch diskutiert. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung und die Energiewende.“
Ein wachsendes Problem stellt die Einspeisung von nicht genutztem Solarstrom dar. Dieser wird ins öffentliche Netz eingespeist und an der Energiebörse verkauft, wodurch er seinen Ökostrom-Status verliert und bilanziell als „Graustrom“ gilt. „Der hochwertige regionale Grünstrom geht damit für die lokale Wertschöpfung verloren“, kritisiert Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier.
Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, betont die Vorteile einer stärkeren Regionalisierung: „Die Nutzung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen vor Ort stärkt nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die regionale Wirtschaft. Dafür brauchen wir jedoch eine angepasste Infrastruktur, mehr Zusammenarbeit und einen überarbeiteten rechtlichen Rahmen.“
Die IKEM-Studie zeigt, dass der aktuelle Rechtsrahmen primär auf eine zentrale Vermarktung des Solarstroms ausgelegt ist. Hohe technische Anforderungen und Kosten erschweren es privaten Anlagenbetreibern, alternative Modelle zu wählen, sodass sie meist auf die Einspeisevergütung zurückgreifen. „Für ein nachhaltiges und flexibles Energiesystem müssen neue Anreize geschaffen werden“, erklärt Arndt Müller. „Dazu gehören innovative Vermarktungsmodelle für dezentral erzeugten Strom und lokale Preissignale, die Netzengpässe reduzieren und Speichernutzung fördern.“
Klaus Mindrup, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Mitautor der Studie, unterstreicht abschließend: „Regionale Ansätze im Stromsystem senken die Gesamtkosten und machen die Energieversorgung widerstandsfähiger – insbesondere durch eine geringere Abhängigkeit von Energieimporten.“
Datum 14.03.2025 Quelle: IKEM
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