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Wasserstoff

Der weltweit erste Solarpark mit wasserstoffproduzierenden PV-Modulen entsteht in Belgien

Ein 2-MW-Solarpark in Wallonien, Belgien, wird auf 50 kW wasserstofferzeugende Solarmodule setzen, die von Solhyd – einem Spin-off der KU Leuven – entwickelt wurden. Die Anlage wird die erste Demonstration der Solhyd-Technologie in einem kommerziell relevanten Maßstab sein.

Ein Konsortium belgischer Unternehmen hat eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) unterzeichnet, um in Wallonien, Belgien, ein Energiesystem mit wasserstoffproduzierenden Solarmodulen zu errichten.Die Anlage, die als weltweit erster Solar-Wasserstoff-Park bezeichnet wird, wird 50 kW wasserstoffproduzierende Solarmodule von Solyhd in einen traditionellen 2-MW-Solarpark integrieren, der an einen Batteriespeicher angeschlossen ist.Die Anlage, die im nächsten Jahr in Betrieb genommen wird, kann sowohl Strom als auch Wasserstoff aus Sonnenenergie erzeugen. Sie soll fünf Jahre lang betrieben werden.Gemäß den Bedingungen der Absichtserklärung ist das in Brüssel ansässige Unternehmen Ether Energy Eigentümer und Betreiber des Projekts, während Solhyd die Wasserstoffmodule liefern und warten wird.

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Sektorenkopplung in Kärnten: Batteriespeicher und Wasserstoffproduktion

Kärnten verbindet Wasserstoff- und Speichertechnologie im neuen Energiecluster

Das österreichische Bundesland Kärnten treibt die Energiewende mit einem neu entwickelten Energiecluster voran. Mit dem EU-geförderten Projekt „Hydrogen Valley“ und dem größten Batteriespeicher Österreichs in Arnoldsteinbündelt die Region zwei zentrale Schlüsseltechnologien: Wasserstoff und Energiespeicherung. Ziel ist es, die regionale Energieversorgung zu stabilisieren und die Integration erneuerbarer Energien zu beschleunigen.

Über bestehende Stromnetze und den geplanten SouthH2Corridor ist Kärnten mit Bayern und Baden-Württembergverbunden. So kann das südlichste Bundesland Österreichs künftig auch einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Süddeutschland leisten. Durch die Kombination des Hydrogen Valley mit dem 22-Megawatt-Batteriespeicherentsteht eine vernetzte Strom- und Wasserstoffinfrastruktur, die als Modellregion für ganz Europa dienen soll. (mehr …)

Bürgerenergieprojekt Regensburg: Förderung für regionalen Wasserstoff-Elektrolyseur

Die BERR Projekt GmbH, eine Tochtergesellschaft der Bürger Energie Region Regensburg eG (BERReG), errichtet im Energieareal Regensburg Ost+ (ERO+) einen Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützt das Vorhaben mit einer Förderung von fünf Millionen Euro.

Das Projekt wird in Kooperation mit der Stadtwerk Regensburg GmbH umgesetzt und baut auf einer bereits bestehenden Photovoltaik-Freiflächenanlage auf. Ziel ist es, mit Hilfe regional erzeugter Solar- und Windenergie eine nachhaltige Wasserstoffproduktion aufzubauen, die zur Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem beiträgt.

7,5-Megawatt-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff

Im Rahmen des Projekts plant die BERR Projekt GmbH den Bau eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von 7,5 Megawatt. Er soll Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen effizient in grünen Wasserstoff umwandeln. Nach Angaben der BERReG leistet die Anlage durch ihre flexible Regelbarkeit einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes.

Der erzeugte Wasserstoff soll regional und überregional in den Bereichen Industrie, Logistik und Mobilitäteingesetzt werden. Zudem wird die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme für lokale Industrie- und Wohngebietenutzbar gemacht, um die Energieeffizienz zu steigern.

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Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz: Bundesregierung will Genehmigungsverfahren deutlich vereinfachen

Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf für das sogenannte Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz beschlossen. Ziel ist es, die Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der Entwurf deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Erzeugung über Speicherung bis hin zum Transport.

Betroffene Anlagen und Projekte:
Unter das Gesetz fallen unter anderem:

  • Elektrolyseure ab 30 Megawatt Leistung (an Land und auf See),

  • Importterminals für Wasserstoff sowie Derivate wie Ammoniak und Methanol,

  • Wasserstoffspeicher mit einer Kapazität von mindestens 25 Tonnen,

  • Wasserstoffleitungen mit einem Durchmesser über 300 Millimetern,

  • Anlagen zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe für Luft- und Schifffahrt.

Beschleunigte Verfahren und Digitalisierung:
Das Gesetz sieht konkrete Fristen für Genehmigungen vor:

  • Planfeststellungsbeschlüsse für Wasserstoffleitungen müssen in der Regel innerhalb von 12 Monaten erlassen werden (Verlängerung um 6 Monate bei komplexen Fällen möglich),

  • Wasserrechtliche Genehmigungen je nach Anlagentyp innerhalb von 7 oder 12 Monaten.

Alle Genehmigungsprozesse werden vollständig digitalisiert. Anträge sind elektronisch einzureichen; auch Beteiligungsverfahren und Auslegungen erfolgen online. Einwendungen können alternativ mündlich zur elektronischen Protokollierung bei der Behörde abgegeben werden.

Vergabe- und Rechtsverfahren:
Vergabeverfahren für Wasserstoffprojekte werden durch Sonderregelungen beschleunigt:

  • Lose dürfen aus Zeitgründen zusammen vergeben werden.

  • Nachprüfungsverfahren vor Vergabekammern können im schriftlichen Verfahren entschieden werden.

  • Die sofortige Beschwerde gegen ablehnende Entscheidungen der Vergabekammer hat keine aufschiebende Wirkung mehr.

Vereinfachte Umstellung von Erdgasspeichern:
Die Umrüstung bestehender Erdgasspeicher auf Wasserstoffspeicher wird erleichtert. Eine formale Genehmigung ist nicht mehr erforderlich – eine Anzeige sechs Monate im Voraus genügt. Die Bundesnetzagentur kann innerhalb von vier Monaten Einspruch erheben, falls die Versorgungssicherheit gefährdet wäre.

Wasserstoffprojekte von besonderem öffentlichen Interesse:
Das Gesetz erklärt Wasserstoffprojekte bis zur Erreichung der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 zum „überragenden öffentlichen Interesse“. Sie gelten zugleich als Beitrag zur öffentlichen Sicherheit. In behördlichen Abwägungen erhalten solche Projekte damit Vorrang – es sei denn, die öffentliche Wasserversorgung oder der Wasserhaushalt werden erheblich beeinträchtigt.

Zuständigkeiten und Rechtswege:

  • Für Elektrolyseure ab 30 Megawatt und Speicher ab 25 Tonnen ist das Oberverwaltungsgericht in erster Instanz zuständig.

  • Für Importterminals ist das Bundesverwaltungsgericht direkt zuständig, ohne weitere Instanzen.

  • Widersprüche und Klagen haben keine aufschiebende Wirkung. Ein Antrag auf aufschiebende Wirkung muss innerhalb eines Monats gestellt werden.

Änderung des Bundesberggesetzes:
Im Zuge des neuen Gesetzes wird auch das Bundesberggesetz angepasst: Natürlicher Wasserstoff und Helium werden als bergfreie Bodenschätze eingestuft. Unternehmen können sich künftig über Bergbauberechtigungen Abbaurechte sichern, ohne Verträge mit Grundstückseigentümern schließen zu müssen.

Bundesministerin betont Tempo und Digitalisierung:
Bundesministerin Katherina Reiche erklärte: „Die bisherigen Genehmigungsverfahren sind zu langsam und zu bürokratisch. Mit dem Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz sorgen wir für klare Verfahren, digitale Abläufe und mehr Tempo.“

Der Gesetzentwurf wird nun im Bundestag und Bundesrat beraten. Bereits im August 2025 hatte die Bundesregierung im Rahmen des Geothermie-Beschleunigungsgesetzes erste Maßnahmen zur schnelleren Genehmigung von Wasserstoffspeichern beschlossen. Das neue Gesetz soll wesentlich dazu beitragen, die nationalen Klimaziele zu erreichen und den Markthochlauf von Wasserstoff bis 2030 voranzutreiben.

Quelle: H2-News vom 17.10.2025

Wasserstoff in der Wärmewende: SolarInput e. V. bringt zentrale Akteure in Nordhausen zusammen

Nordhausen, 26. September 2025 – Unter dem Titel „Wasserstoff in der Wärmewende – Chancen und Grenzen“ lud der Branchenverband SolarInput e. V. gemeinsam mit der Hochschule Nordhausen und der SOKRATHERM GmbHam 25. September zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in den Audimax der Hochschule ein. Ziel der Veranstaltung war es, den aktuellen Stand der Wasserstoffnutzung im Wärmesektor zu beleuchten und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, kommunaler Verwaltung und interessierter Öffentlichkeit zu fördern.

Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Rolle Wasserstoff im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung künftig spielen kann – sowohl unter technologischen als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. SolarInput e. V. übernahm die inhaltliche Konzeption und Moderation der Veranstaltung und stellte damit sicher, dass zentrale Themen wie Infrastruktur, Sektorenkopplung, Wirtschaftlichkeit und politische Rahmenbedingungen differenziert diskutiert wurden.

Fünf Fachpersonen aus unterschiedlichen Bereichen brachten ihre Perspektiven in das Podiumsgespräch ein, das vom SolarInput-Projektmanager Phillip-Simon Keitel moderiert wurde. In einem einleitenden Überblick präsentierte er zentrale Begrifflichkeiten, politische Rahmenbedingungen sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich Wasserstoff – mit besonderem Blick auf die Wärmeversorgung in Kommunen.

Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass Wasserstoff im Wärmesektor kein Allheilmittel darstellt, aber als Teil eines diversifizierten, technologieoffenen Energiemixes durchaus eine Rolle spielen kann – insbesondere in Bereichen, in denen andere Lösungen technisch oder wirtschaftlich nicht sinnvoll einsetzbar sind. Gleichzeitig wurde betont, dass der Aufbau einer passenden Infrastruktur, stabile politische Leitplanken und langfristige Planbarkeit zentrale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration sind.

Ein weiterer Fokus lag auf der Verknüpfung mit bestehenden kommunalen Strategien. Hier zeigte sich, dass viele Städte – so auch Nordhausen – sich bereits mit den Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff beschäftigen, konkrete Anwendungen im Wärmesektor aber bislang noch in der Erprobungsphase sind.

Mit der Veranstaltung leistete SolarInput e. V. einen wichtigen Beitrag zur praxisnahen Orientierung von Kommunen in Thüringen. Als Branchenverband für erneuerbare Energien engagiert sich SolarInput seit Jahren für die Verknüpfung von Forschung, Wirtschaft und kommunaler Praxis – mit dem Ziel, innovative Lösungen für die Energiewende auf regionaler Ebene zu fördern. Wasserstoff wird dabei nicht als alleinige Lösung verstanden, sondern als Baustein innerhalb eines integrierten und nachhaltigen Energiesystems.

In der anschließenden Publikumsdiskussion wurden zahlreiche Fragen zu technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Aspekten aufgegriffen. Der Dialog mit den Teilnehmenden zeigte: Die Wärmewende ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein struktur- und gesellschaftspolitisches Projekt, das breite Beteiligung und Verständlichkeit erfordert.

Beim anschließenden Get-together nutzten viele Gäste die Gelegenheit für vertiefende Gespräche und fachlichen Austausch. Die positive Resonanz unterstrich die Relevanz des Themas und den Bedarf an fundierten, praxisorientierten Informationsangeboten.

Erfolgreiche Abschlussveranstaltung des Projekts h2-well und 8. Netzwerktreffen der ThAWI in Erfurt

Am 11. September 2025 fand in den Räumlichkeiten der IHK Erfurt die feierliche Abschlussveranstaltung des Forschungs- und Entwicklungsprojekts h2-well statt – verbunden mit dem 8. Netzwerktreffen der Thüringer Allianz für Wasserstoff in der Industrie (ThAWI). Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung und machten das Event durch ihre engagierte Teilnahme, spannenden Beiträge und die spürbare Begeisterung für das Thema Wasserstoff zu einem vollen Erfolg.

Die überaus positive Resonanz übertraf alle Erwartungen und verdeutlicht einmal mehr das anhaltend hohe Interesse an Wasserstofftechnologien in Thüringen. Die Veranstaltung unterstrich die zentrale Rolle, die Wasserstoff bei der industriellen Transformation im Freistaat spielen kann.

Auftakt mit starken Grußworten

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch motivierende und inhaltlich starke Grußworte von Dr. Cornelia Haase-Lerch(IHK Erfurt), Dr. Ramón Kucharzak (BMFTR) und Dr. Joachim Löffler (HySON e. V.). Sie hoben die Bedeutung des Projekts h2-well für den Technologiestandort Thüringen hervor und unterstrichen die Relevanz regionaler Netzwerke für die erfolgreiche Umsetzung der Wasserstoffstrategie.

Rückblick, Ausblick und Know-how-Transfer

Das inhaltliche Programm bot einen abwechslungsreichen Mix aus Impulsvorträgen, Projektpräsentationen und Rückblicken auf fünf Jahre h2-well. Fachliche Einblicke in aktuelle und geplante Wasserstoffprojekte in Thüringen rundeten die Veranstaltung ab. Allen Referentinnen und Referenten, die mit ihrer Expertise zum Gelingen beigetragen haben, gilt großer Dank.

Die Präsentationen der Vorträge stehen ab sofort zum Download bereit:

👉 Download-Link
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Staffelstab-Übergabe: Von h2-well zur ThAWI

Ein besonderer Moment der Veranstaltung war die symbolische Übergabe des Staffelstabs von h2-well an die Thüringer Allianz für Wasserstoff in der Industrie (ThAWI). Mit diesem Schritt wurde der Zusammenschluss zum größten Wasserstoff-Netzwerk Thüringens offiziell vollzogen. Die Koordination des Netzwerks übernimmt weiterhin die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA).

Ein herzliches Dankeschön gilt Prof. Dr. Mark Jentsch und Stina Amrhein von der Bauhaus-Universität Weimar, die nicht nur maßgeblich an der Konzeption der Netzwerkübertragung beteiligt waren, sondern auch die gesamte Veranstaltung mitinitiiert und begleitet haben.

Ausblick: Online-Seminar am 3. Dezember

Im nächsten Schritt möchten wir alle Interessierten schon heute auf unser kommendes Online-Seminar „Alles neu bei der ThAWI“ hinweisen. Es findet am 03. Dezember 2025 von 09:00 bis 12:00 Uhr statt. Weitere Informationen sowie die offizielle Einladung mit Agenda folgen Anfang Oktober.

Effizientere Nutzung von Wärme und Sauerstoff aus der Elektrolyse – Forschungsprojekt testet neue Ansätze

Bei der Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse entstehen neben Wasserstoff auch Abwärme und Sauerstoff als Nebenprodukte. Bisher wird die entstehende Wärme meist durch Kühlsysteme abgeführt und der Sauerstoff ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Doch wenn diese Nebenprodukte sinnvoll weiterverwendet werden könnten, ließen sich insbesondere bei großtechnischen Elektrolyseanlagen die Betriebskosten deutlich senken.

Genau hier setzt das Forschungsprojekt IntegrH2ate an, das Teil der H2Giga-Initiative ist. Ziel des Projekts ist es, neue Betriebsstrategien zu entwickeln und verschiedene Optionen zur Verwertung von Abwärme und Sauerstoffzu vergleichen. Die im Projekt erarbeiteten Konzepte werden nun in der neu errichteten Laboranlage „LA-SeVe“(Laboranlage Sektorengekoppelte Verwertung der PEM-Elektrolyseprodukte) in Zittau erprobt.

Abwärme effizient nutzen dank Großwärmepumpe

Ein zentrales Problem bei der Nutzung der Abwärme aus Elektrolyseuren ist deren geringe Temperatur von etwa 50 °C, die für eine Einspeisung in Fernwärmenetze nicht ausreicht. In der neuen Versuchsanlage wird nun erstmals ein PEM-Elektrolyseur mit einer Großwärmepumpe kombiniert. Diese hebt die Temperatur der Abwärme auf 90 bis 95 °Can – genug, um sie in das städtische Versorgungsnetz Zittaus einzuspeisen.

Die Laboranlage geht somit über den reinen Testbetrieb hinaus: Sie ermöglicht eine reale Anwendung der entwickelten Konzepte und bietet zugleich eine Praxisplattform, um die Wirkung verschiedener Betriebsstrategienzu untersuchen. Besonders im Fokus steht dabei der dynamische Betrieb des Elektrolyseurs, der sich je nach Stromverfügbarkeit oder Wasserstoffbedarf ändern kann.

Die Versuchsanlage ist mit einem 250-Kilowatt-PEM-Elektrolyseur ausgestattet. Bei einer jährlichen Laufzeit von rund 2.400 Volllaststunden könnten dadurch etwa 240 Megawattstunden Wärme ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Das entspricht dem Heizbedarf von rund 40 Wohnungen à 50 Quadratmeter, gemessen am deutschen Durchschnittsverbrauch von rund 6 MWh pro Wohnung und Jahr.

In industriellen Anwendungen wäre das Einsparpotenzial noch deutlich größer, da dort weitaus mehr Abwärme anfällt.

Sauerstoff: Nebenprodukt mit zusätzlichem Nutzen

Auch der bei der Elektrolyse entstehende Sauerstoff soll nicht länger ungenutzt bleiben. Um ihn für die medizinische Nutzung oder die chemische Industrie einsetzbar zu machen, muss er allerdings aufbereitet – also gereinigt und verdichtet – werden. Das Projektteam hat dazu ebenfalls technische Konzepte entwickelt, die nun im Technikumsmaßstab getestet werden können.

Quell: Wasserstoff-Leitprojekte vom 11.09.2025

Wasserstoffausbau und fehlende Ambitionen

Die Bundesregierung will die Wasserstoffwirtschaft „pragmatischer“ gestalten – so steht es im aktuellen Koalitionsvertrag. Konkret bedeutet das: „Im Hochlauf müssen wir alle Farben nutzen.“ Gemeint ist, dass nicht ausschließlich grüner Wasserstoff – also jener, der mit erneuerbarem Strom erzeugt wird – zum Einsatz kommen soll. Auch Wasserstoff aus fossilen Quellen wie Erdgas soll in der Anfangsphase eine Rolle spielen.

Diese Strategie stößt auf Kritik. Fachleute sprechen bereits von einer „Ambitionslücke“ beim Ausbau grüner Wasserstoffproduktion. Zudem fehle es an konkreten Konzepten, um für den erzeugten Wasserstoff überhaupt ausreichend Abnehmer zu gewinnen. In einem offenen Brief äußerten 14 Unternehmen und Umweltorganisationen ihre „Sorge“ über die Pläne der Bundesregierung, „im Rahmen der Kraftwerksstrategie bis zu 20 Gigawatt Gaskraftwerke auszuschreiben, ohne konkreten Fahrplan für die Umstellung dieser Kraftwerke auf grünen Wasserstoff“.

Sie fordern von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) einen „verbindlichen Dekarbonisierungspfad“ und einen „entscheidenden Impuls für den noch stockenden Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland“.

In der Praxis geht es dabei vor allem um staatliche Förderung. Denn es ist mittlerweile unbestritten, dass sich der Aufbau einer tragfähigen Wasserstoffinfrastruktur ohne erhebliche staatliche Unterstützung kaum realisieren lässt. Damit sich die hohen Investitionen in Elektrolyseanlagen rechnen, müssen diese möglichst viele Betriebsstunden im Jahr erreichen. Das Problem: Diese Zeiten stimmen nicht zwangsläufig mit jenen Stunden überein, in denen genug überschüssiger Strom aus Wind- oder Solaranlagen vorhanden ist. Idealerweise sollten Elektrolyseure dann arbeiten, wenn keine fossilen Kraftwerke am Netz sind – was aktuell oft nicht der Fall ist.

Das Beratungsunternehmen E-Bridge Consulting verdeutlicht das Spannungsfeld anhand konkreter Zahlen: Damit sich ein Elektrolyseur wirtschaftlich betreiben lässt, müsste er 7.000 bis 8.000 Stunden im Jahr laufen – das entspricht etwa 80 bis 90 Prozent der Gesamtzeit. Überschüssiger Ökostrom steht aber bestenfalls in einem Drittel der Zeit zur Verfügung.

Ein weiteres Hindernis: die Kosten. Wie Philipp-Matthias Heuser, Wasserstoffexperte bei E-Bridge, erklärt, liegen die realistischen Produktionskosten dezentral erzeugten Wasserstoffs aktuell bei 7 bis 9 Euro pro Kilogramm. Einschließlich Transport und Vermarktung zahlen Abnehmer momentan zwischen 10 und 15 Euro pro Kilogramm.

Doch das übersteigt die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Nutzer deutlich. Für den Verkehrsbereich seien nur Preise von 6 bis 8 Euro pro Kilogramm wettbewerbsfähig, um mit Diesel gleichzuziehen, sagt Heuser. Noch kritischer sei die Lage in der Industrie: „In der Industrie liegt die Zahlungsbereitschaft nur bei 3,50 bis 4,50 Euro pro Kilogramm“, so Heuser.

Hinzu kommt: Ein Elektrolyseur benötigt etwa 55 Kilowattstunden Strom zur Erzeugung eines Kilogramms Wasserstoff. Bei einem Strompreis von 10 Cent pro Kilowattstunde schlagen allein die Stromkosten mit 5,50 Euro je Kilogramm zu Buche – noch bevor weitere Kosten einfließen.

Ohne Förderung geht es also nicht. Erste Großprojekte entstehen derzeit mit massiver staatlicher Unterstützung. So baut etwa das Unternehmen Enertrag in Prenzlau eine Wasserstoffanlage mit einer Leistung von 130 Megawatt. Zusammen mit einem zweiten Standort in Mecklenburg-Vorpommern entsteht der sogenannte „Elektrolysekorridor Ostdeutschland“. Der Förderbescheid über 214 Millionen Euro wurde im Juli vergangenen Jahres vom damaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) persönlich übergeben.

Jetzt richtet sich der Blick auf Katherina Reiche: Welche Förderbescheide wird sie künftig auf den Weg bringen?

(Quelle: Taz vom 27.08)

Nachhaltige Wasserstoffversorgung für die Infineon Austria

Die Infineon Technologies Austria AG deckt ab sofort den gesamten Wasserstoffbedarf für die Halbleiterproduktion am Standort Villach durch erneuerbare Energien. Eine neue Elektrolyseanlage vor Ort wurde in Betrieb genommen und wird ausschließlich mit Strom aus nachhaltigen Quellen betrieben.

„Mit dieser Anlage stellen wir die langfristige Versorgung mit Wasserstoff sicher und verringern gleichzeitig unsere Abhängigkeit von externen Lieferungen. Zugleich ersetzen wir den bisher eingesetzten fossilen Wasserstoff durch umweltfreundlich produzierten Wasserstoff – ein wichtiger Schritt zur Reduktion der CO₂-Emissionen in unserer Lieferkette und zur Unterstützung der CO₂-Neutralitätsziele des Infineon-Konzerns“, erklärt Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon Technologies Austria.

Die Elektrolyseanlage erzeugt mit zertifiziertem Ökostrom jährlich rund 290 Tonnen grünen Wasserstoff – genug, um den gesamten Bedarf der Produktion in Villach zu decken. Durch die lokale Erzeugung des Wasserstoffs werden Emissionen in der Halbleiterherstellung deutlich reduziert.

(Quelle: Solarserver.de vom 20.08.2025)

SAVE THE DATE

Podiumsdiskussion: „Wasserstoff in der Wärmewende – Kann das gelingen?“

Donnerstag, 25. September 2025
17:00 – 19:00 Uhr
Hochschule Nordhausen | Audimax

Der SolarInput e.V., die Hochschule Nordhausen und die SOKRATHERM GmbH laden Vertreterinnen der Wasserstoffbranche, Energieversorger, politische Entscheidungsträger, Bürgerenergieinitiativen, KMU sowie interessierte Bürgerinnen zum Runden Tisch an die Hochschule Nordhausen.

Ziel ist es, den aktuellen Stand und die Zukunftsperspektiven von Wasserstoff in der Wärmeversorgung zu beleuchten – mit besonderem Blick auf kommunale Wärmeplanung, Umsetzbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit.

Die Veranstaltung dient der Information, will Diskussionen anstoßen und versteht sich ausdrücklich technologieoffen, ohne sich alternativen Lösungen zu verschließen.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Für ein Fingerfood-Catering ist gesorgt. Wir freuen uns über eine Weiterleitung dieser Einladung innerhalb Ihrer Netzwerke!

Weitere Informationen folgen in Kürze

Herzliche Grüße,

Ihr SolarInput-Team

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