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Energieministerium und Spitzenverband der Stadtwerke: Energiewende vorantreiben

Energieministerium und Spitzenverband der Stadtwerke: Energiewende vorantreiben

(Quelle: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz vom 24.03.2022)

Thüringen braucht einen verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien und der dafür notwendigen Netze, so Ministerin Anja Siegesmund und Thomas Zaremba, Vorstandsvorsitzender des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) in Thüringen, nach einem Austausch im Ministerium.

Beide Seiten begrüßen, dass die bundesweiten Ausbauziele für die erneuerbaren Energien für 2030 mittlerweile deutlich ambitionierter sind. Und sind sich einig, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien von überragenden öffentlichen Interesse ist und der öffentlichen Sicherheit dient. Die Verteilnetzebene sei das Rückgrat der regionalen Energiewende und transportiere Strom aus Solar- und Windenergieanlagen innerhalb des Netzes. Ein starkes Verteilnetz gewährleiste Versorgungssicherheit, mache die angestrebte Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern möglich und sei Basis für einen verstärkten Einsatz von grünem Wasserstoff und klimaschonenden Wärmenetzen.

Energieministerin Siegesmund: “Mein Dank gilt den kommunalen Stadtwerken, die in schwierigen Zeiten und der Doppelbelastung von Pandemie und Konsequenzen des Ukraine-Krieges die Versorgungssicherheit gewährleisten. Wir sind uns einig, was den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren angeht: Jede Kilowattstunde, die wir hier selbst produzieren, sichert regionale Wertschöpfung und macht uns unabhängiger von fossilen Importen. Jede Kilowattstunde, die wir einsparen, übrigens auch. Noch importieren wir zu viel fossile Energie – gerade unter den aktuellen politischen Bedingungen und der Preisentwicklung müssen wir diesen Anteil schnellstmöglich verringern. Auch in dem wir in den Regionen durch die Stadtwerke mehr erneubare Energien ausbauen.“

VKU-Vorsitzender Zaremba: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik ist eine Grundvoraussetzung, um uns vom Import fossiler Energieträger unabhängiger zu machen. Dazu gehört auch der rasche Hochlauf von Wasserstoff, der sukzessive fossile Gase in der Wärmeversorgung ablösen wird. Um Haushalte und Unternehmen mit vor Ort aus erneuerbaren Energien gewonnenem Strom und Wärme versorgen zu können, müssen wir zudem die Verteilnetze der neuen Versorgungssituation anpassen, sie um- und ausbauen. Investitionen in erneuerbare Energien und die Verteilnetze machen die Energieversorgung widerstandsfähiger, liegen daher im öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit. Stadtwerke und kommunale Unternehmen sind jeden Tag im Einsatz, um Thüringen mit Energie zu versorgen, und stehen bereit, bei der Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien mitanzupacken.“

Intensiven Austausch gab es zu diesen Themen:

Das weitere Entlastungspaket der Bundesregierung wurde von beiden Seiten begrüßt. Die hohen Energiekosten brauchen einen sozialen Ausgleich – so, dass am meisten dort ankommt, wo es am nötigsten ist.

Ausbau erneuerbare Energien: Der VKU und das Energieministerium stellen heraus, dass auch der Ausbau des Verteilnetzes bei der Umsetzung der Energiewende berücksichtigt werden muss. „Zukünftig werden sich die Anforderungen an das Verteilnetz in Thüringen infolge der Energiewende noch weiter erhöhen. Es wird mehr Wärmepumpen in Thüringer Gebäuden geben. Viele Thüringer steigen auf Elektrofahrzeuge um. Wir haben hier bereits frühzeitig mit den Thüringer Stadtwerken den Aufbau einer Ladesäuleninfrastruktur vorangetrieben. Trotzdem werden noch weitere Ladesäulen zugebaut werden müssen. Hierfür müssen die Verteilnetze befähigt werden“, so Siegesmund weiter. Auch die verbesserten Rahmenbedingungen für PV, die im Rahmen der EEG-Novelle in diesem Jahr angedacht sind, werden vom Energieministerium und vom VKU begrüßt. „Das Anheben der Ausschreibungsmengen, die grundlegende Neugestaltung der Vergütungssätze und die Flächenerweiterung bei PV-Freiflächen sind wichtige Schritte für einen ambitionierten PV-Ausbau“, so Siegesmund. Die finanzielle Beteiligung der Kommunen an Wind- und Solarprojekten werde weiterentwickelt, auch das sei ein wichtiger Schritt in Richtung Akzeptanz für die Energiewende, sind VKU und Energieministerium überzeugt.  Beim Ausbau der Windenenergie kommt es auch in Thüringen auf beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren an. Zudem werde die Landesregierung durch das Landesentwicklungsprogramm (LEP 2025) ein stärkeres freiwilliges Mitwirken der Kommunen beim Gelingen der Energiewende ermöglichen. Gemeinden sollen zukünftig die Möglichkeit haben, eigene Gebiete für Windenergieanlagen ausweisen zu können.

Wärmewende: Die Dekarbonisierung der Fernwärme ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Energiewende. Bisher wurde der „schlafende Riese“ Wärme eher stiefmütterlich behandelt. Dabei liegen im Wärmesektor große Treibhausgas-Einsparpotentiale. Die Diskussion der Umstellung von Fernwärme auf erneuerbare Energien hat nach den aktuellen Preissprüngen von fossilen Energieträgern – allen voran von Erdgas – wieder an Fahrt gewonnen. Bei der Wärmeversorgung der Gebäude sollten mittelfristig Heizöl und Erdgas durch Wärmepumpen und erneuerbare Fernwärme abgelöst werden. Der Umbau der Wärmeversorgungsstruktur hin zur Klimaneutralität ist ein wichtiger Baustein für das Erreichen der energiepolitischen Ziele in Thüringen. „Die Zielmarke einer nahezu klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040 wurde bereits in unserem Klimagesetz vor vier Jahren festgeschrieben. Mit Ablauf dieses Jahres werden die Fernwärmeunternehmen in Thüringen erste Konzepte vorstellen, wie der Weg bis 2040 gelingen kann“, so Siegesmund. Auch die Bundesregierung ist im Bereich der „Wärmewende“ aktiver unterwegs. Bis 2030 sollen 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugt werden.

Wasserstoff: Beim Ersetzen von Erdgas durch klimaneutrale Gase (bspw. Wasserstoff) muss der Ausbau der erneuerbaren Energien mitgedacht werden. Das Thema Wasserstoff ist auch bei Thüringer Akteuren, allen voran den Thüringer Stadtwerken bzw. Energieversorgungsunternehmen, auf großes Interesse gestoßen. Projektansätze, bei denen der grüne Wasserstoff in Abfallsammelfahrzeugen oder in Überlandbussen zum Einsatz kommt, stehen in Thüringen auf der Agenda.

Hintergrund:

Fragen und Antworten zur Energiepolitik, etwa zur Abhängigkeit von russischen Energieimporten, finden Sie hier: https://umwelt.thueringen.de/faq-energiesicherheit

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