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Europa setzt auf Investitionen – Staat soll privates Kapital mobilisieren

Europa setzt auf Investitionen – Staat soll privates Kapital mobilisieren

Lange galt Europa als wenig attraktiv für Investoren, während die USA mit Bidens Inflation Reduction Act (IRA) Kapital für grüne Technologien anzogen. Doch mit Donald Trumps Amtsübernahme und seiner Kehrtwende in der Energiepolitik wird der IRA infrage gestellt – ein Umdenken setzt ein. Europa reagiert mit Milliardenpaketen für Infrastruktur und Bürokratieabbau, um wettbewerbsfähiger zu werden.

Laut einer Analyse des Investors KKR erlebt Europa einen „Schlüsselmoment“: Die Region investiere nun verstärkt in sich selbst. Deutschland nehme eine Führungsrolle ein, unter anderem durch gelockerte Schuldenregeln. Entscheidend sei jedoch, dass öffentliche Gelder privates Kapital mobilisieren. Studien zufolge sind jährlich bis zu 93 Milliarden Euro für die Transformation nötig – weit mehr als die aktuellen Fördermittel.

Besonders Stromnetze gelten als lukrative Anlage. Doch Investoren fordern langfristige Planungssicherheit und bessere Renditen, um Kapital für den Netzausbau bereitzustellen. Kritiker warnen jedoch, dass private Investitionen die Kosten für Verbraucher erhöhen könnten.

Laut einer Studie von Ökonom Tom Krebs im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung wäre der Netzausbau günstiger, wenn der Staat allein investiert. Private Investoren, wie der Frühere Arbeitgeber von Friedrich Merz Blackrock, erwarten Renditen, was die Finanzierungskosten erhöht. Dadurch könnten Verbraucher und Unternehmen jährlich bis zu 14 Milliarden Euro mehr für Netzentgelte zahlen.

Dennoch bleibt die Hoffnung, dass gezielte Anreize Europa als Wirtschaftsstandort stärken.

(Quelle: Tagespiegel Backround vom 31.03.2025)

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