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Habecks 1. Photovoltaik-Gipfel

Habecks 1. Photovoltaik-Gipfel

Solarwirtschaft begrüßt BMWK-Vorhaben zum Abbau von Bürokratie und Marktbarrieren und will jährlich installierte PV-Leistung in vier Jahren verdreifachen:

Statement Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zum 1. Photovoltaik-Gipfel im Bundeswirtschaftsministerium am 10.03.2023

„Die Bundesregierung will in den kommenden zehn Jahren den Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch von derzeit gut 10 Prozent auf etwa 30 Prozent verdreifachen. Diese Zielsetzung ist richtig u. alternativlos.

Natürlich werden wir als Solarbranche unseren Beitrag leisten, Deutschlands Energieversorgung künftig klimafreundlich und bezahlbar zu sichern.

Wir freuen uns, dass sich die Ampel-Koalition auf den rechten Weg ins Solarzeitalter begeben hat. Gut ist auch, dass mit dem Osterpaket 2022 bereits erste Stolpersteine aus dem Weg geräumt wurden.

Doch reicht das derzeitige Solarisierungstempo?

Der eingeschlagene Weg ist steil und das erforderliche Tempo ohne Frage herausfordernd.

Die im letzten Jahr erreichte Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus um knapp 30 Prozent gegenüber Vorjahr ist erfreulich, zur Zielerreichung muss sie jedoch auch in den kommenden vier Jahren gelingen, also jedes Jahr ein weiteres Plus von mindestens 30 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr!

Ist ein derart steiler Anstieg zu schaffen?

2022 erlebten wir einen „Solar-Sprint“ im Markt, der zuversichtlich stimmt.

An einer grundsätzlichen Investitionsbereitschaft dürfte es nicht scheitern: Bei privaten Immobilienbesitzern hat sich in den vergangenen vier Jahren die Photovoltaik-Nachfrage vervierfacht. Auch die weiteren Aussichten in Deutschlands Eigenheimsiedlungen sind sonnig: Vier von fünf privaten Immobilienbesitzern liebäugeln mit einer eigenen Solaranlage zur Strom- oder Wärmeerzeugung.

Auf der Zielgeraden sind wir damit aber leider noch lange nicht. Der überwiegende Teil der angestrebten Solarstrommenge muss jedoch künftig auf Firmendächern und ebenerdig errichteten Freiflächen-Solarparks geerntet werden.

Herausfordernd dabei ist, dass Unternehmer:innen mit besonders spitzem Bleistift kalkulieren. Sie erwarten, dass sich eine Solarinvestition in durchschnittlich 7-8 Jahren amortisiert. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen gelingt das in der Mehrzahl der Fälle noch nicht.

Hinzu kommt, dass viele potenzielle Investoren heute noch von einem regelrechten Dschungel an Bürokratie abschreckt werden.

Vor diesem Hintergrund begrüßen wir das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums, ein Solarbeschleunigungspaket zu schnüren, hoffentlich schnell weitere Marktbarrieren zu beseitigen und so in allen Marktsegmenten für attraktive Investitionsbedingungen zu sorgen.

Wir haben mit unseren Mitgliedsunternehmen über 50 energie- und industriepolitische Empfehlungen identifiziert und an die Politik adressiert.

Um die gewünschte Beschleunigung des PV-Ausbaus und die dafür erforderliche Schubkraft zu erreichen, bedarf es nach Einschätzung der Solarwirtschaft im wesentlichen dreier Maßnahmenbündel bzw. „Raketenstufen“, um im Bild zu bleiben:

1. Wir müssen zum einen konsequent Bürokratie, Barrieren und damit hinderliche „Kosten- u. Zeitfresser“ abbauen und neue unbedingt vermeiden:

  • Barrieren beim Markt- und Netzzugang,
  • Restriktionen bei der Standortsuche von Solarparks
  • in Planungsprozessen sowie beim Messen und Steuern von Solaranlagen.

2. Die Politik sollte zweitens bei der Ausgestaltung der Förderkulisse marktübliche Renditeerwartungen berücksichtigen und damit Kostensteigerungen bei Kapital, Komponenten und Arbeit angemessen einpreisen.

3. Drittens benötigen Investitionen in der erforderlichen Größenordnung wie in jeder Branche ein hohes Maß an Planungssicherheit. Unkalkulierbare Markteingriffe sind Gift für jeden Investor.

Auf dem Weg zur EE-Vollversorgung bedarf es schließlich einer Reform des Energiemarktdesigns und kluger neuer Markt-Spielregeln.

Diese müssen nicht nur den weiteren EE-Ausbau und deren verschiedene Geschäftsmodelle barrierefrei absichern. Sie müssen gleichermaßen den schnelleren Ausbau von Speicher- und Netzkapazitäten anreizen sowie die Sektorenkopplung und die solare Direktversorgung vereinfachen.

All dies sind wichtige Voraussetzungen für die Solarisierung unserer Energieversorgung.

Um solare Lieferketten für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne zu sichern, braucht es schließlich einer kraftvollen flankierenden Industriestrategie, wie bereits an anderer Stelle mehrfach unterstrichen (vgl. u.a. BSW-PM vom 16.02.2023).

Wir sind froh, dass sich dem Anschein nach ein relevanter Teil unserer Empfehlungen in der heute vorgestellten Solarstrategie wiederfindet.

So begrüßen wir z.B. die Vorhaben, Solarinvestitionen in der Landwirtschaft zu vereinfachen, eine Duldungspflicht bei der Netzdurchleitung einzuführen und die solare Direktversorgung z.B. von Mietern zu vereinfachen.

Der BSW wird die heute vom BMWK vorgestellten Vorschläge genau analysieren und nimmt das Angebot zur weiteren Konsultation dankend an.“

 

(Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. vom 10.03.2023)

 

 

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