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Von CO2-Preis bis Landwirtschaft: PIK STATEMENT zu Wissenschaftsplattform Klimaschutz | Gutachten für Bundesregierung | Lifestream

Von CO2-Preis bis Landwirtschaft: PIK STATEMENT zu Wissenschaftsplattform Klimaschutz | Gutachten für Bundesregierung | Lifestream

(Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung vom 18.02.2022)

Am 18.02.22 hat die Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) in der Bundespressekonferenz ihr erstes Jahresgutachten an die Bundesregierung übergeben.

Hierzu Prof. Sabine Schlacke, Ko-Vorsitzende der Wissenschaftsplattform, Juristin und Direktorin des Instituts für Energie-, Umwelt- und Seerecht an der Universität Greifswald:

Die Richtung stimmt bei den bislang von der Bundesregierung vorgelegten Maßnahmen. Aber sie reichen leider nicht aus für deren selbst gesetzte Klimaziele. Zum einen ist die Politik lückenhaft. Etwa in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft muss mehr passieren. Wo hier Treibhausgase gebunden werden, zum Beispiel in wachsenden Wäldern oder durch Feuchtgebiete erhaltendem, schonendem Ackerbau, sollte es dafür Geld geben. Und wo Treibhausgase freigesetzt werden, vielleicht in der Tierhaltung oder bei Rodungen, sollten die Verursacher dafür zahlen. Zum anderen, und genauso wichtig: die Klimapolitik der Bundesregierung hat ein Akzeptanzproblem. Die Bürgerinnen und Bürger müssen hier vom Objekt zum Subjekt gemacht werden. Ziel muss sein: ihr Leben wird nicht verändert, sondern sie verändern es. Bürgerinnen und Bürger müssen als Prosumer für klimaschützende Maßnahmen mobilisiert werden, wie das durch die Installation von Solaranlagen geschieht. Zu fördern sind auch örtliche Energiegenossenschaften sowie Kleingewerbe, Städte und Gemeinden, um auch sie zu Gewinnern des Umbaus machen. Das ist nicht einfach. Aber nur gemeinsam schaffen wir die Klimawende.”

Hierzu auch Prof. Ottmar Edenhofer, Ko-Vorsitzender der Wissenschaftsplattform, Ökonom und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung:

“Die neue Bundesregierung muss jetzt mutige Schritte gehen, um ihr Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen. Wir brauchen erstens einen glaubwürdigen CO2 Preis in Deutschland und in Europa. Der kann bei steigenden Energiekosten Geringverdiener entlasten, weil mit den Einnahmen Geld da ist für einen Sozialausgleich. Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, muss es auch den Ausbau des europäischen CO2-Preises zum Erfolg bringen: nach dem CO2-Preis für Energiesektor und Industrie braucht es jetzt dringend den für Gebäudewärme und Verkehr. Zweitens braucht Deutschland Importe von sauberer Energie, vor allem Wasserstoff, und hierfür einen Plan und Infrastruktur. Drittens muss das lang verpönte Thema der CO2-Entnahme aus der Luft und der unterirdischen Verpressung angepackt werden. Das brauchen wir, um trotz Restemissionen etwa aus der Landwirtschaft bis 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen unter dem Strich auf Null zu bringen, bei uns und weltweit. Nur so kriegen wir die Klimarisiken in den Griff.”

Das Gutachten ist hier verfügbar.

Am 18.02.2022 findet um 12 Uhr ein Livestream statt. Hier wird mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie und dem Bund Umwelt und Naturschutz diskutiert. Eine Anmeldung erfolgt hier.

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