Wasserstoff in der Energiewende – BürgerEnergie-Treff am 13.2.2025 im Jenaer Rathaus
Wasserstoff in der Energiewende – BürgerEnergie-Treff am 13.2.2025 im Jenaer Rathaus
Wie schnell ein angeregtes Gespräch zu einer Idee und anschließend zu einer Veranstaltung werden kann, zeigten Reinhard Guthke von der BürgerEnergie Jena eG und Phillip-Simon Keitel vom SolarInput.
Am 13.11.2024 trafen sich die beiden zufällig beim ThEGA-Forum, im Steigerwald Stadion, und tauschten sich zum Thema Wasserstoff aus. Bereits hier wurde das Interesse bekundet, eine Veranstaltung mit Wasserstoffthemen zu besetzen, welcher einige Tage eine Einladung folgte.
Am 13.02.2025 wurde dann, im Rahmen des BürgerEnergie-Treffes, im Jenaer Rathaus, über Wasserstoff in der Energiewende referiert und diskutiert. Wobei die Auswahl der Referent:innen mehrere inhaltliche Schwerpunkte und Akzente setzte.
Wasserstoff in der kommunalen Wärmeplanung Jena
Zuerst stellte Frau Kristin Weiß, Geschäftsführerin der Stadtwerke Jena Netze GmbH, die Potenziale des Wasserstoffs für die Kommunale Wärmeplanung und „grüne“ Fernwärme dar. Sie wird erläuterte, dass Wasserstoff in Verbindung mit Kraft-Wärme-Kopplung in Jena sinnvoll und nötig ist und welche Infrastruktur dafür entweder bereits vorhanden oder geplant sind.
Erkenntnisse des Projekts “H2-well Markthub”
Anschließend gab Herr Phillip-Simon Keitel aus Erfurt vom SolarInput e.V. einen Überblick über die Aktivitäten in Thüringen. Im Rahmen des Projekts H2-well Markthub wurden die Einsatzpotenziale von Wasserstoff in verschiedenen Sektoren u. a. Kalzinierung, Abwasserreinigung, Mobilität und Logistik sowie Akzeptanz und Industrie untersucht. Wie kann Wasserstoff eingesetzt werden und welche Hemmnisse müssen überwunden werden?
Wasserstoffproduktion in Thüringen
Spannend war auch die Frage, zu welchen Kosten und in welchen Mengen in Zukunft „grüner“ Wasserstoff in der Region oder in Deutschland produziert werden wird. In Thüringen wird im industriellen Projekt Th2ECO Wasserstoff mittels Elektrolyseure und Strom aus Nordthüringer Windenergieanlagen gewonnen, in Kavernen zwischengespeichert und im Raum Erfurt genutzt. Kontrovers wird diskutiert, ob in Deutschland ausreichend „grüner“ Wasserstoff produziert werden kann und wieviel importiert werden muss.
Dr. Anne Tittor von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Soziologie, nahm in ihrem Beitrag die Wasserstoffproduktion und -transport aus dem Ausland in den Fokus. Mit dem Blick auf Südamerika wurden Vorteile der stärkeren Sonneneinstrahlung und damit verbundenen Erzeugung “grünen” Stroms betrachtet und
Obwohl es auf der Erde Regionen mit intensiverer Sonneneinstrahlung und stärkerem Wind gibt, die mehr Potenzial für erneuerbare Energie bieten als in anderen Gebieten, ist für die Wasserstoffproduktion nicht nur „grüner“ Strom erforderlich, sondern auch hochreines Wasser. Dieses ist häufig nur in ausreichenden Mengen durch die Entsalzung von Meerwasser verfügbar. Zudem stellt der Transport von Wasserstoff oder seinen Derivaten wie Ammoniak eine kostspielige Herausforderung dar. Daher sind Wasserstoffimporte nicht ohne Risiken. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass fossile Infrastrukturen und eine ungleiche, globale Arbeitsteilung weiter zementiert werden. Privatdozentin Dr. Anne Tittor von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Soziologie, sprach über die sozial-ökologischen Auswirkungen von Flüssiggas-Importen aus Südamerika
Die Veranstaltung war gut besucht und wurde durch viele (kritische) Fragen belebt. Wir bedanken uns bei Reinhard Guthke für die Einladung und die tolle Organisation.
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