Menü

Intersolar-Studie: Photovoltaik in Afrika auf dem Vormarsch

Intersolar-Studie: Photovoltaik in Afrika auf dem Vormarsch

(Quelle: Pressemitteilung Intersolar, 29.10.2020)

Der afrikanische Kontinent bietet immense Potenziale für Photovoltaik – doch sie werden bisher kaum genutzt. Nun macht sich auf dem Kontinent jedoch Aufbruchsstimmung breit: Viele Länder stellen die Weichen für ambitionierte Photovoltaik-Projekte. Zu diesem Schluss kommt der Intersolar Solarize Africa Market Report 2020, erstellt vom Becquerel-Institut und dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mit Unterstützung der Intersolar Europe, der weltweit führenden Fachmesse für die Solarwirtschaft. Der Bericht analysiert die Marktlage in 16 afrikanischen Ländern und entwirft mehrere Zukunftsszenarien. Er wurde auf dem Global Solar Council Virtual Forum am 27. und 28. Oktober 2020 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Elektrifizierung und Erneuerbare Energien stehen in zahlreichen afrikanischen Ländern weit oben auf der politischen Agenda. Die tatsächlichen Installationsraten blieben im vergangenen Jahr jedoch niedrig: Mit rund 6,6 Gigawatt (GW) entfiel Ende 2019 rund ein Prozent der weltweit installierten PV-Leistung auf den afrikanischen Kontinent. Es erscheint paradox: Während die Photovoltaik global immer weiter wächst, entstehen ausgerechnet in den sonnenreichsten Regionen der Erde kaum neue Anlagen.

Der Intersolar Solarize Africa Market Report 2020 schaut genauer hin und bietet eine Analyse des Marktes in ausgewählten afrikanischen Ländern, die in diesem Jahr um Senegal, Mali, Uganda, Madagaskar, Kenia und Tunesien erweitert wurden. Damit untersucht der Bericht die verschiedenen Phasen der Photovoltaik-Märkte für 16 afrikanische Länder, ihre regulatorischen Rahmenbedingungen und das jeweilige Potenzial für Photovoltaik-Anlagen. Darüber hinaus enthält der Bericht eine klare Aufforderung: Die Potentiale sind vorhanden, nun gilt es sie zu nutzen.

Eine neue Aufbruchsstimmung und dynamische Entwicklungen
Denn bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass sich auf dem Kontinent einiges tut: In zahlreichen afrikanischen Ländern sind zum Teil große Projekte geplant, auch die politischen Rahmenbedingungen verbessern sich stetig. Algerien etwa plant, bis 2024 PV-Anlagen mit einer Leistung von 4 GW neu zu installieren. Ägypten hat Ende 2019 den Solarpark Benban fertiggestellt. Mit einer installierten Endkapazität von 1,5 GW und sechs Millionen Photovoltaik-Paneelen ist Benban der größte Solarpark Afrikas und einer der größten weltweit – und Ägypten plant die Installation weiterer 3,5 GW Solarenergie bis 2027. In Kenia waren 2019 gewerbliche PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt (MW) geplant und in Mali wurden jüngst Verträge für einen Solarpark mit demselben Volumen finalisiert. „Afrika steht am Anfang einer großen und entscheidenden Entwicklung – Es lässt sich wie eine Art Welle beschreiben, die sich immer weiter aufbaut. Wir sind gespannt, wie es weitergeht“, so David Wedepohl, Geschäftsführer beim Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar).

Vielfältige Zukunftsszenarien
Der Bericht zeigt in vier möglichen Szenarien auf, wie sich die Photovoltaik in Afrika in Zukunft entwickeln kann. Die Szenarien „Policy driven“ und „Business as usual“ bauen auf den aktuellen Ausbauzielen der verschiedenen Länder auf und nehmen eine kumulierte Leistung von rund 70 GW Photovoltaik im Jahr 2030 an. Als wahrscheinlicher lässt sich das Szenario „Solarize Africa Accelerated“ betrachten: Es nimmt an, dass sich die Photovoltaik in Afrika auf ähnliche Weise entwickelt wie in anderen Teilen der Welt und geht von 170 GW installierter Leistung bis 2030 aus. Die zentrale Annahme im vierten Szenario, dem „Solarize Africa Paradigm Shift“, – das die aktuelle Stimmung aufgreift – ist, dass die afrikanischen Märkte das fossile Zeitalter in Teilen überspringen. Es kombiniert die installierte PV-Leistung mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Mit 600 GW kumulierter Leistung bis 2030 sieht dieses Szenario Afrika als zukünftig wichtige Region auf dem globalen PV-Markt.

Sauberes Wasser und Elektrizität mit Photovoltaik
Da eine halbe Milliarde Menschen in Subsahara Afrika ohne Zugang zu Elektrizität leben, findet sich im diesjährigen Bericht erstmals eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit von lokal abgetrennten Stromnetzen, sogenannten Microgrids. Schätzungen zufolge liegt etwa die Hälfte des Weltmarktes für solche Netze auf dem afrikanischen Kontinent. Saubere und zuverlässige Elektrizität ist einer der Schlüsselfaktoren für die positive wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Länder Afrikas.

Ebenfalls zum ersten Mal befasst sich der diesjährige Bericht mit den Potentialen der Kombination von Solarenergie und Wasser. Eine Milliarde Menschen in Afrika hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein Baustein für die sichere und umweltfreundliche Trinkwasserversorgung der Zukunft sind Wasserentsalzungs- und -aufbereitungsanlagen sowie Pumpanlagen mit Hilfe von Photovoltaik-Anlagen. Damit wird der Wassermangel ein zusätzlicher Treiber zum weltweiten Einsatz der Photovoltaik – und die Photovoltaik zu einem Teil der Lösung für viele Herausforderungen in diesem Bereich. Ein Beispiel, wie innovative Lösungen im Bereich Wasser und Photovoltaik in Afrika auf dem Vormarsch sind, zeigt sich in Kenia: An der Küste ist eine solarbetriebene Microgrid-Entsalzungsanlage in Betrieb, die täglich 25.000 Menschen mit Frischwasser versorgt. Auch Floating-PV – schwimmende Solaranlagen – finden in Afrika bereits Anwendung.

Den vollständigen Intersolar Solarize Africa Market Report 2020 können Sie hier herunterladen. Die Intersolar Europe veranstaltet als Teil der digitalen Veranstaltungsreihe „The smarter E goes digital“ am 10. November 2020 das Webinar mit dem Titel „Africa on the rise “, in der die Intersolar SOLARIZE Studie vorgestellt wird. Weitere Informationen sowie die Anmeldung zum Webinar finden Sie hier.

<< Zurück zu "Alle Meldungen"