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Thüringen: Solaranlagen sollen auf einige Agrarflächen kommen

Thüringen: Solaranlagen sollen auf einige Agrarflächen kommen

(Quelle: dpa-infocom GmbH vom 23.03.2022)

Für den Ausbau der Solarenergie soll künftig auch Grünland von Thüringer Landwirten genutzt werden. Dafür gebe es viele geeignete Flächen im Freistaat, machten Energieministerium und Thüringer Bauernverband am Mittwoch nach Gesprächen deutlich.

Konkret geht es dabei um sogenannte benachteiligte Gebiete, also festgelegte Flächen mit wenig Ertrag. Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) will in den kommenden Wochen weitere Gespräche zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Thüringen führen. Hintergrund sei auch, sich möglichst schnell von russischen Energieimporten unabhängig zu machen.

Derzeit stammt in Thüringen rund ein Viertel der verbrauchten Energie bei Strom, Wärme und Verkehr aus fossilen Quellen. Beim Strom kommen immerhin zwei Drittel aus erneuerbaren Energien, vor allem von Windrädern. Thüringen will nun den Solarausbau vorantreiben. Schon 2021 hatte es hier ein Plus von elf Prozent auf 37 900 Solaranlagen gegeben. Nun rücken auch ertragsarme Landwirtschaftsflächen in den Blick. Dafür nutzt das Energieministerium nun eine Länderöffnungsklausel im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Der Bauernverband zeigte sich am Mittwoch offen für Solarparks auf einigen Flächen. Sinnvoll sei das auf Grünflächen, weil dort Tiere weiter weiden könnten. Eine Doppelnutzung sei also möglich, sagte ein Sprecher. Ackerflächen seien hingegen weniger geeignet, weil unter Photovoltaik-Anlagen kein Getreide wachse. Wichtig sei auch, dass es keine Konkurrenz zwischen Energie- und Lebensmittelproduktion geben dürfe.

Der Sächsische Landesbauernverband hingegen sieht Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen kritisch. Ein Landwirt werde seine Flächen immer bestmöglich und wie jeder andere Betrieb in der freien Marktwirtschaft vermarkten wollen und müssen, teilte der Verband mit. «Dies erfolgt zuallererst durch die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte.»

Nach Vorstellung von Thüringer Ministerium und Verband könnten sich künftig Landwirte mit lokalen Bürgerenergie-Genossenschaften zusammentun. Erhalten sie für eine Anlage eine Genehmigung von den zuständigen Behörden, könnten sie dann sowohl von der landwirtschaftlichen Nutzung, als auch von der Einspeisevergütung für den Ökostrom profitieren. «Photovoltaik-Anlagen können für den Landwirt eine Einkommensalternative sein», sagte Bauernverbands-Präsident Klaus Wagner.

Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) will in den kommenden Tagen weitere Gespräche zum Ausbau der erneuerbaren Energien führen. Unter anderem will sie sich dazu mit dem Verband der kommunalen Unternehmen und dem Gemeinde- und Städtebund austauschen.

Derweil wollen Thüringer Energieunternehmen die Nutzung von grünem Wasserstoff vorantreiben. Geplant sei etwa, Energie aus Nordthüringer Windparks für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu verwenden, teilte die Ferngas Netzgesellschaft mit. Dieser könne unter anderem in einem Heizkraftwerk in Erfurt zur städtischen Wärmeversorgung eingesetzt werden. Geplant seien in den kommenden drei Jahren zwei Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff mit insgesamt 20 Megawatt Leistung. Damit könne 40 Prozent der Erfurter Bevölkerung anteilig mit wasserstoffgenerierter Fernwärme versorgt werden.

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